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  • 04. Dezember 2025 ― Lesezeit: 4 Minuten

    Pflanzenheilkunde: Was ist Phytotherapie & wie funktioniert sie?

    Ob Blumen wie Löwenzahn und Lavendel, Kräuter wie Brennnessel und Baldrian oder Bäume wie Birke und Fichte – unsere Welt ist voller spannender Pflanzen. Ihre bunten Farben und markanten Düfte erfreuen nicht nur unser Gemüt, sondern mit einigen davon verfeinern wir auch Speisen. Dem nicht genug, haben viele davon heilende Kräfte. Die Pflanzenheilkunde zählt zu den ältesten medizinischen Therapien. Aber was ist Phytotherapie genau? Welche Anwendungsbereiche gibt es? Und wo stößt diese Behandlungsform an ihre Grenzen? Die GRAWE beleuchtet dieses Thema.

    Was ist Phytotherapie? 

    Unter Pflanzenheilkunde, auch Phytotherapie genannt, versteht man die Anwendung von vollständigen Arzneipflanzen oder einzelnen Teilen – wie etwa Blüten, Blätter, Samen, Rinden oder Wurzeln. Durch die Zubereitungvon Extrakten, Tinkturen oder Pulvern können damit akute oder chronische Krankheiten gelinder und geheilt werden oder es wird diesen damit vorgebeugt. Im Gegensatz zur klassischen Schulmedizin wird damit meist nicht eine isolierte Erkrankung therapiert, sondern der Organismus in seiner Gesamtheit betrachtet

    Die weiteren Charakteristika der Phytotherapie im Überblick: 

    • Unterschiedliche Darreichungsformen: Mithilfe unterschiedlicher Verfahren werden aus den Heilpflanzen Essenzen gewonnen, aus denen wiederum medizinische Produkte entstehen. Die Palette reicht von Tees und Säften über Tinkturen, Auszüge und Öle bis hin zu Salben und Badezusätzen. Auch Kapseln, Tabletten und Pulver sind möglich.
    • Breites Anwendungsgebiet: Die Phytotherapie punktet mit einem großen therapeutischen Anwendungsbereich, der sich von Erkältungen und Menstruationsbeschwerden bis hin zu Hautverletzungen und Verstauchungen erstreckt.
    • Gute Verträglichkeit: Die meisten Arzneipflanzen sind gut verträglich, wie etwa Kamille oder Ringelblume. Ein paar pflanzliche Therapeutika sollten jedoch nur in kleinsten Mengen und über einen kurzen Zeitraum verwendet werden, da sonst gesundheitliche Schäden drohen. Dazu gehört beispielsweise das Schöllkraut.

    Standards sorgen für hohe Qualität 

    Ob das Klima, der Standort des Anbaugebiets, der Zeitpunkt der Ernte, die Lagerung oder die Verarbeitung – viele Faktoren können das Endprodukt beeinflussen, wodurch pflanzliche Arzneimittel und deren Zusammensetzung natürlichen Schwankungen unterliegen. Um dennoch eine gleichbleibend hohe Qualitätund Wirksamkeit zu gewährleisten, wurden Standards geschaffen und Wirkstoffmengen definiert. Auch pflanzliche Präparate durchlaufen somit strengen Kontrollen und Zulassungsverfahren. 

    Pflanzenheilkunde und Schulmedizin: ein vielversprechendes Duo 

    Phytotherapie wird oft gezielt mit schulmedizinischen Behandlungen kombiniert, da sich die beiden Ansätze bei vielen Anwendungsbereichen, insbesondere bei chronischen Krankheiten, sinnvoll ergänzen können. 

    Ein Beispiel hierfür ist die Misteltherapie, die begleitend zur Krebsbehandlung erfolgen kann. Sie schwächt mitunter Nebenwirkungen der Krebsmedikamente ab und beschert Patienten mehr Energie. 

    Wann ist eine Phytotherapie sinnvoll?

    Pflanzliche Präparate kommen meist bei leichten oder chronischen Erkrankungen zum Zug, wobei jede Pflanze ihre individuelle Heilkraft besitzt und teils mit anderen kombiniert werden kann. 

    Anwendungsbereiche der Phytotherapie: 5 Beispiele

    Fünf Beispiele zur Veranschaulichung der Wirksamkeit von Phytopharmaka: 

    • Husten: Chemische Mittel, die bei trockenem Husten verabreicht werden, enthalten meist Substanzen wie Codein, Bromhexin oder Ambroxol. Sie gelten zwar als zuverlässig, können aber auch müde und träge machen. Der Grund: Sie wirken teils auf das Zentralhirn. Die Phytotherapie greift hingegen auf Heilpflanzen wie Eibisch, Spitzwegerich, Huflattich oder Thymian zurück, die weitaus verträglicher und trotzdem vielversprechend sind.
    • Blasenentzündung: Ist eine Blasenentzündung im Anmarsch, müssen noch nicht zwingend Antibiotika genommen werden. Rosmarin, Tausendgüldenkraut oder Liebstöckel können hier Abhilfe schaffen. Ist die Entzündung allerdings bereits fortgeschritten, sind pflanzliche Mittel oft zu schwach.  
    • Wechseljahresbeschwerden: Kündigen sich bei Frauen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schlafprobleme an, erhoffen sich manche von künstlichen Östrogenen oder Gestagenen Linderung. Hormonersatztherapien können aber auch mit Risiken verbunden sein. Daher schlagen viele den pflanzlichen Weg ein. Die Natur kann hier mit Heilpflanzen wie der Traubensilberkerze, dem sibirischen Rhabarber, Rotklee oder Mönchspfeffer unterstützen.
    • Depression: Inzwischen gibt es etliche Antidepressiva, die darauf abzielen, diese Krankheit in Zaum zu halten. Ihr Nachteil: eine ganze Liste an Nebenwirkungen. Die Phytotherapie hält hierfür Johanniskrautextrakte bereit, die genauso wirksam sein können.
    • Verstauchungen: Bei leichten Sportverletzungen muss nicht gleich mit chemischen Mitteln hantiert werden, sondern hierbei ist beispielsweise Arnika eine gute Wahl. Die Pflanze wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend und sorgt dafür, dass Blutergüsse und Schwellungen zurückgehen. 

    Wo stößt die Phytotherapie an ihre Grenzen?

    Die Phytotherapie ist inzwischen weitreichend erforscht und ein nicht mehr wegzudenkender Bereich der modernen Medizin. Dennoch sind Pflanzen keine Allheilmittel. Sie stoßen speziell bei schwerwiegenden Erkrankungen an ihre Grenzen oder wenn es sich um akute Notfälle handelt, die eine rasche Wirksamkeit erfordern. 

    Welche Neben- und Wechselwirkungen können bei der Phytotherapie auftreten?

    Die Phytotherapie gilt im Allgemeinen als sanfte und gut verträgliche Therapieform. Das ist auf die komplexe Zusammensetzung zurückzuführen: Pflanzliche Arzneimittel enthalten ein Potpourri an verschiedenen Inhaltsstoffen. Nicht alle sind direkt an der Wirkung beteiligt, können aber ergänzend dazu positive Effekte auslösen. Eventuelle Nebenwirkungen treten aufgrund der Vielzahl an Substanzen somit schwächer auf. Chemisch-synthetische Substanzen beschränken sich hingegen in der Regel auf einen Wirkstoff, wodurch sich eine Unverträglichkeit rascher und heftiger bemerkbar macht. 

    Dennoch können auch pflanzliche Medizinprodukte Neben- und Wechselwirkungen haben und in bestimmten Situationen kontraproduktiv sein. So schränkt etwa Johanniskraut mitunter andere chemische Arzneimittel in ihrer Wirksamkeit ein, Ginkgo und Knoblauch können die Blutgerinnung hemmen und Mistelpräparte sollten nicht bei Fieber, akuten Entzündungen oder Autoimmunkrankheiten eingenommen werden. 

    Zu den bekanntesten Nebenwirkungen zählen:

    • Magen-Darm-Beschwerden
    • allergische Reaktionen
    • leber- und nierenschädigende Effekte
    • Herz-Kreislauf-Störungen

    Zudem können manche pflanzlichen Substanzen bei falscher Anwendung krebserregend sein oder zu einer Vergiftung führen. 

    Pflanzenheilkunde: Maßnahmen unbedingt mit Experten abklären 

    Die Wahl der richtigen Heilpflanze und Darreichungsform hängt nicht nur von den Beschwerden ab, sondern auch von der individuellen Konstitution. Gleiches gilt für die Dosierung und die Dauer der Anwendung. Zudem werden in der Phytotherapie oft verschiedene Pflanzen kombiniert. Um die richtige Therapie zu wählen, sollte dies daher stets vorab mit einem medizinischen Experten abgeklärt werden. Vor allem bei Kindern, Schwangeren oder Menschen mit Vorerkrankungen ist Vorsicht geboten. 

    Wer trägt die Kosten einer Phytotherapie? 

    Viele pflanzliche Arzneimittel sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Die Kosten hierfür übernehmen gesetzliche Krankenkassen in der Regel nicht. Ausnahmen sind im Einzelfall für bestimmte Präparate und begrenzte Anwendungsbereiche der Phytotherapie möglich.

    Wer dennoch auf die Kraft der Natur vertrauen möchte, ist mit einer privaten Krankenversicherung wie der GRAWE MyMED bestens beraten. Damit haben Sie nicht nur freie Arztwahl und genießen verkürzte Wartezeiten, sondern können auch ohne zusätzliche Kosten auf pflanzliche Behandlungsmethoden zurückgreifen.  

    Fazit: Zuerst die Abklärung, dann die Phytotherapie 

    Breites Anwendungsgebiet, geringe Nebenwirkungen, verschiedene Darreichungsformen – die Phytotherapie bietet viele Vorteile. Trotzdem kann es bei manchen Pflanzenstoffen auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nebenwirkungen kommen. Um auf Nummer sicher zu gehen, besprechen Sie daher eine mögliche Einnahme oder Anwendung stets mit einem medizinischen Experten. Ist alles geklärt, können Sie das wundersame Tor zur Phytotherapie aufstoßen und die heilenden Kräfte der Natur walten lassen. 

     

    Häufig gestellte Fragen zum Thema Phytotherapie 

    Was versteht man unter Phytotherapie?

    Die Pflanzenheilkunde, auch Phytotherapie genannt, zielt auf die Heilung, Linderung und Vorbeugung von diversen Krankheiten und Beschwerden ab. Hierzu bedient sie sich zahlreicher Arzneipflanzen oder deren Teile, wie Blüten, Blätter, Samen, Rinden oder Wurzeln, bzw. Zubereitungen daraus, wie etwa Extrakte, Tinkturen oder Säfte. 

    Was macht ein Phytotherapeut?

    Ein Phytotherapeut wendet Heilpflanzen und daraus hergestellte Zubereitungen an, um damit Krankheiten zu behandeln oder vorzubeugen. Dies umfasst die Beratung von Patienten, die Erstellung individueller Therapiepläne und die Zubereitung von pflanzlichen Mitteln wie Tees, Tinkturen, Salben oder Kapseln. Der Fokus liegt dabei auf dem Menschen in seiner Gesamtheit

    Ist Phytotherapie wissenschaftlich belegt?

    Ja, die Phytotherapie ist wissenschaftlich belegt, allerdings sind nicht alle pflanzlichen Mittel gleich gut erforscht. Zugelassene Phytopharmaka müssen in jedem Fall strenge Qualitätsstandards erfüllen und es werden naturwissenschaftliche Methoden wie klinische Studien genutzt, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu belegen. 

    Was ist der Unterschied zwischen Homöopathie und Phytotherapie?

    Die Pflanzenheilkunde nutzt Jahrhunderte altes Wissen, welches inzwischen mithilfe moderner medizinischer Methoden belegt worden ist. Gut erforschte pflanzliche Arzneimittel stellen damit heutzutage eine gute Alternative zu chemischen Wirkstoffen dar und sind meist mit weniger Nebenwirkungen verbunden

    Die Homöopathie ist im Gegensatz dazu nicht mit wissenschaftlichen Verfahren überprüfbar, da sie sich gänzlich anders definiert. Homöopathika haben allerdings auch keine Nebenwirkungen, wodurch eine Einnahme in Summe geringe Risiken und trotzdem Chancen bietet. Denn selbst wenn es „nur“ der Placebo-Effekt ist, der letztendlich für Linderung sorgt, profitieren Erkrankte davon. 

    Experten raten dennoch in beiden Fällen von einer Selbstmedikation ab. Besprechen Sie Beschwerden immer mit einem Arzt oder Apotheker, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. 

     

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