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Morbus Crohn zählt neben der Colitis ulcerosa zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Hauptsymptome sind krampfartige Bauchschmerzen und Durchfälle. Die Beschwerden treten meist schubweise auf. Die Patienten können also auch längere Zeit beschwerdefrei sein.
Grundsätzlich kann Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt betreffen - vom Mund bis zum After. Meist sind allerdings nur der letzte Abschnitt des Dünndarms und der Übergang zum Dickdarm betroffen.
Morbus Crohn verläuft von Patient zu Patient unterschiedlich schwer. Bei einem ungünstigen Verlauf bilden sich Geschwüre, Engstellen (Stenosen) und/oder Verbindungsgänge (Fisteln) zu anderen Organen.
Morbus Crohn geht mit einer Entzündung der Schleimhaut im Verdauungstrakt einher - wie oben erwähnt, bevorzugt im Darm. Die Entzündungsprozesse greifen im Verlauf auch auf tiefere Schichten der Darmwand über. Benachbarte Strukturen wie Lymphknoten und die Befestigung des Darms (Mesenterium) können ebenfalls betroffen sein.
Die Erkrankung breitet sich abschnittsweise und nicht kontinuierlich im Verdauungstrakt aus - es wechseln sich gesunde mit erkrankten Darmabschnitten ab.
Warum manche Menschen an Morbus-Crohn erkranken, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Vermutlich tragen mehrere Faktoren zur Krankheitsentstehung bei:
Morbus Crohn kann erblich bedingt sein. So kennen Forscher mittlerweile zahlreiche verschiedene Gene, die bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung verändert sein können. Eines davon ist das Gen NOD2 (= CARD15). Es enthält den Bauplan für eine Bindungsstelle (Rezeptor), über welche die Freisetzung von körpereigenen Antibiotika (Defensinen) im Dünndarm reguliert wird. Menschen, bei denen dieses Gen eine oder mehrere Veränderungen (Mutationen) aufweist, besitzen ein erhöhtes Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken.
Ein möglicher Faktor bei der Entstehung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen wie Morbus Crohn ist eine gestörte Barrierefunktion der Darmwand. Der Darm muss einerseits durchlässig sein, damit Nährstoffe in den Körper gelangen können, andererseits aber auch Krankheitserregern das Eindringen verwehren. Ist diese Balance gestört, treten Probleme auf. Beispielsweise können sich dann natürlicherweise im Darm lebende Bakterien in die Darmschleimhaut eindringen und so das Immunsystem auf den Plan rufen - es werden verschiedene Entzündungszellen aktiviert, was zur Krankheitsentstehung beitragen könnte.
Die natürlich im Darm lebenden Mikroorganismen - in Summe als Darm-Mikrobiom (oder Darmflora) bezeichnet - könnten ebenfalls eine Rolle spielen. So wurden im Darm von Patienten erhöhte Konzentrationen eines bestimmten Bakteriums (Myobacterium avium ssp. paratuberculosis, kurz: MAP) gefunden. Dieser Keim löst bei Rindern die sogenannten Paratuberkulose oder Johne`sche Krankheit aus - eine Erkrankung mit Symptomen, die mit denen bei Morbus Crohn vergleichbar sind. Manche Forscher glauben daher, dass MAP bei Menschen Morbus Crohn auslöst.
Allerdings könnte die veränderte Mikrobiom-Zusammensetzung auch eine Folge der Darmerkrankung sein und nicht deren Ursache. Zudem gibt es auch Untersuchungen, in denen keine erhöhten MAP-Konzentrationen im Darm von Morbus-Crohn-Patienten entdeckt wurden.
Rauchen erhöht das Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken. Weitere mögliche Einflussfaktoren auf die Krankheitsentstehung sind zum Beispiel Ernährungsgewohnheiten, Hygiene und Stillstatus.
Morbus Crohn verläuft sehr unterschiedlich. Manche Patienten haben sehr häufig und starke Beschwerden. Bei anderen fallen die Morbus Crohn-Symptome milder aus. Die Erkrankung kann sogar über Jahre unentdeckt bleiben.
In den meisten Fällen nimmt Morbus Crohn einen schubweisen Verlauf - Phasen mit mehr oder weniger starken Symptomen wechseln sich mit beschwerdearmen oder -freien Phasen (Remissionsphasen) ab. Wenn ein Patient aber mehr als sechs Monate unter Beschwerden leidet, sprich man von einem chronisch aktiven Verlauf.
Typische Morbus Crohn-Symptome sind:
Wenn die entzündeten Darmabschnitte (zwischenzeitlich) abheilen, bilden sich oft Narben. In schweren Fällen kann so ein Darmverschluss (Ileus) entstehen, der operiert werden muss.
Manchmal befällt Morbus Crohn auch Organe außerhalb des Darms (extraintestinaler Befall). Mögliche Folgen und Komplikationen sind zum Beispiel:
Darüber hinaus stellen chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn eine psychische Belastung für die Betroffenen dar. Viele Patienten ziehen sich aus dem Sozialleben zurück und leiden unter depressiven Verstimmungen. Manche entwickeln sogar psychische Störungen (wie Angstzustände oder Zwangsverhalten).
Morbus Crohn ist bislang nicht heilbar. Doch kann die Behandlung die Entzündungsprozesse bremsen, die Beschwerden lindern und Rückfälle hinauszögern. Bei der Therapieplanung berücksichtigt der Arzt, welche Abschnitte des Verdauungstraktes entzündet sind und wie schwer die Erkrankung verläuft. So erhält jeder Patient eine individuell auf ihn zugeschnittene Behandlung.
Meistens wird Morbus Crohn medikamentös behandelt, wobei sehr oft mehrere Medikamente gemeinsam zum Einsatz kommen (Kombinationstherapie). In schweren Fällen kann eine Operation sinnvoll sein.
Bei Morbus Crohn geht es vor allem darum, die Entzündungen in den Griff zu bekommen und die Beschwerden zu lindern. Dazu dienen Medikamente, die entzündungshemmend wirken oder die Aktivität des Immunsystems verändern bzw. dämpfen. Bei Bedarf werden auch noch andere Medikamente gegeben (z.B. gegen Durchfall). Folgende Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen können in der Morbus Crohn-Behandlung zum Einsatz kommen:
Kortisonpräparate wie Prednisolon bzw. Prednison wirken stark entzündungshemmend. Sie werden meist als Tablette oder Kapsel, manchmal auch als Infusion verabreicht, sodass sie im ganzen Körper ihre Wirkung entfalten können (systemische Kortisontherapie). Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Entzündungsaktivität.
Kortikosteroide werden im akuten Krankheitsschub gegeben, und zwar meist über mehrere Monate. Experten raten aber von einer langfristigen systemischen Kortisontherapie ab. Der Grund dafür sind die möglichen Nebenwirkungen bei längerer bzw. höher dosierter Anwendung (z.B. Gewichtszunahme, "Vollmondgesicht", erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, erhöhte Infektanfälligkeit, erhöhtes Risiko für Osteoporose).
Das Kortisonpräparat Budesonid wirkt vor allem im Darm und wird kaum vom Körper aufgenommen. Deshalb löst es weniger Nebenwirkungen aus als andere Kortisonpräparate. Budenosid-Kapseln werden verschrieben, wenn Morbus Crohn nur den unteren Dünndarmabschnitt und den Blinddarm betrifft, aber keine weiteren Stellen im Darm oder restlichen Körper.
Mesalazin (5-Aminoslicylsäure, 5-ASA) wirkt ebenfalls entzündungshemmend, aber weniger effektiv als Kortisonpräparate. Dafür ist es besser verträglich. Mesalazin wird bei milden Krankheitsverläufen eingesetzt - manchmal auch über längere Zeit, um einem erneuten Aufflammen der Entzündung vorzubeugen.
Immunsuppressiva regulieren die Aktivität des Immunsystems herunter und werden zur Langzeitbehandlung von Morbus Crohn eingesetzt. Manchmal werden sie auch in Kombination mit Kortisonpräparaten eingesetzt, etwa bei chronisch aktivem Krankheitsverlauf.
Häufig in der Morbus Crohn-Therapie verwendete Immunsuppressiva sind Azathioprin und Mercaptopurin. Ein anderer Vertreter ist Methotrexat - ein Wirkstoff, der auch in der Krebstherapie verwendet wird (als Zytostatikum = Mittel, welches das Zellwachstum hemmt).
Kortikosteroide besitzen ebenfalls eine immunsuppressive Wirkung, werden in erster Linie aber wegen ihrer stark entzündungshemmenden Eigenschaften in der Morbus Crohn-Therapie eingesetzt.
Bei manchen Patienten umfasst die Morbus Crohn-Behandlung auch sogenannte Biologika. Das sind Medikamente, die von lebenden Organismen (wie Bakterien) produzieren werden. Sie können bei schweren Krankheitsschüben gegeben werden, wenn Kortison nicht ausreichend hilft. Außerdem nutzt man Biologika für die Langzeitbehandlung - anstelle von oder zusammen mit Immunsuppressiva.
Einige Beispiele für Biologika, die bei Morbus Crohn eingesetzt werden:
TNF-alpha-Antikörper (z.B. Infliximab, Adalimumab) sind sogenannte monoklonale Antikörper und wirken entzündungshemmend: Sie blockieren gezielt eine bestimmte Komponente des Immunsystems - den Entzündungsbotenstoff Tumornekrosefaktor (TNF). Daher nennt man sie auch TNF-alpha-Blocker. Die Medikamente werden als Infusion oder Spritze unter die Haut verabreicht. Zur Anwendung kommen TNF-alpha-Antikörper beispielsweise, wenn sich eine hohe Entzündungsaktivität nicht mit Kortison in den Griff kriegen lässt. Auch Patienten mit hartnäckigen Fisteln werden sie oftmals verschrieben.
Ustekinumab ist ebenfalls ein monoklonaler Antikörper. Er blockiert die Entzündungsbotenstoffe Interleukin 12 und 23, was ebenfalls in einer entzündungshemmenden Wirkung resultiert. Das Medikament kann verordnet werden, wenn TNF-alpha-Blocker nicht ausreichend wirken.
Vedolizumab - ein weiterer monoklonaler Antikörper mit entzündungshemmender Wirkung - bindet an ein bestimmtes Protein an der Oberfläche gewisser Immunzellen (Lymphozyten). In der Folge können diese nicht mehr aus dem Blut ins Darmgewebe einwandern und dort Entzündungen auslösen. Vedolizumab wird als Infusion verabreicht. Es kann ebenfalls gegeben werden, wenn andere Medikamente nicht ausreichend gegen die Darmentzündung wirken.
Je nach Bedarf verschreibt der Arzt bei Morbus Crohn noch weitere Medikamente, beispielsweise Durchfallmedikamente (z.B. Loperamid) gegen die beschleunigte Darmentleerung oder Krampflöser (z.B. Butylscopalamin) gegen die Bauchschmerzen. Haben sich Eiteransammlungen (Abszesse) oder Fisteln gebildet, bekommt der Patient meist Antibiotika (z.B. Metronidazol). Nährstoffpräparate bzw. Nährstofflösungen (Formuladiäten) können notwendig sein, wenn eine ausreichende Nährstoffaufnahme durch starke Entzündungsprozesse oder Verengungen im Darm verhindert wird.
Eine Operation ist bei Morbus Crohn meist dann notwendig, wenn sich Komplikationen ergeben wie zum Beispiel:
Auch Abszesse oder Fisteln zwischen Darm und Harnblase müssen oftmals operiert versorgt werden.
In schweren Fällen von Morbus Crohn kann man stark entzündete Darmabschnitte operativ entfernen. Heilen lässt sich die Krankheit damit allerdings nicht - die Entzündung kann später an anderen Stellen erneut auftreten.
Rund 70 Prozent aller Morbus Crohn-Patienten müssen sich innerhalb von 15 Jahren nach der Diagnose einer Operation unterziehen.
Es gibt keine Hinweise, dass eine spezielle Ernährung bei Morbus Crohn hilft. Empfehlenswert ist aber eine leichte Vollkost (früher oder gastroenterologische Basisdiät genannt) in beschwerdefreien beziehungsweise -armen Phasen. Sie kann keine Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn heilen, aber den Verdauungstrakt und den Stoffwechsel entlasten. Das kann unspezifischen Unverträglichkeiten wie Druck, Völlegefühl oder Blähungen vorbeugen.
Die leichte Vollkost wird nicht nur bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (in Remissionsphasen = Phasen zwischen den Schüben) empfohlen, sondern beispielsweise auch bei Reizdarm, unspezifischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie unkomplizierten Leber- und Gallenerkrankungen.
Bei der leichten Vollkost handelt es sich um eine vollwertige, ausgewogene Ernährung, die dem Körper alle benötigten Nährstoffe in ausreichender Menge liefert. Besteht allerdings eine nachweislicher Nährstoffmangel (z.B. Eisenmangel), kann der behandelnde Arzt zusätzlich ein geeignetes Nährstoffpräparat verschreiben.
Wie bei der "normalen" vollwertigen Ernährung lautet auch bei der leichten Vollkost die empfohlene Nährstoffzusammensetzung:
Im Unterschied zur "normalen" Vollkost wird bei der leichten Vollkost aber auf Lebensmittel und Getränke verzichtet, die erfahrungsgemäß bei Magen-Darm-Erkrankungen oft schlecht vertragen werden. Dazu zählen beispielsweise:
Bedenken Sie, dass jeder Mensch unterschiedlich empfindlich auf bestimmte Speisen und Getränke reagiert. Beispielsweise können manche Morbus Crohn-Patienten problemlos kleine Mengen Vollmilch oder einen Schokoriegel verzehren, während andere darauf mit Beschwerden reagieren. Probieren Sie aus, welche Produkte Sie in welchen Mengen vertragen!
Was Getreide und Getreideprodukte betrifft, sollte Vollkorn bevorzugt und Weißmehl gemieden werden. Vollkorn liefert dem Körper nämlich viele Ballaststoffe, was die Verdauung unterstützt.
Achtung: Haben Morbus Crohn-Patienten ausgedehnte Verengungen (Stenosen) im Darm, sollte die Ernährung arm an Ballaststoffen sein!
Während eines Schubs brauchen Magen und Darm besondere Schonung. Die meisten Patienten vertragen dann eine leichte, ballaststoffarme Kost. Auch Pürieren der Nahrung kann entlastend wirken. Eventuell kann bei einem schweren Schub auch eine zeitweilige künstliche Ernährung über den Tropf sinnvoll sein, damit sich der Verdauungstrakt beruhigen kann.
Dauernde Klogänge, Bauchschmerzen, Schlappheit - in schweren Fällen beeinträchtigt Morbus Crohn Lebensqualität und Selbstwertgefühl eines Patienten massiv. Manche Betroffene entwickeln sogar psychische Störungen wie eine Depression oder Angsterkrankung.
Eine Psychotherapie kann helfen, mit den Belastungen besser umzugehen und trotz der Erkrankung eine positive Lebenseinstellung und ein gefestigtes Selbstbild zu entwickeln.
Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie hinterfragt und korrigiert der Patient negative Denkmuster und übt neue Verhaltensweisen ein. Da zudem Stress die Beschwerden verschlimmern kann, erlernen die Patienten Strategien, die ihnen helfen, unnötige seelische Belastungen zu vermeiden.
Patienten mit Morbus Crohn profitieren davon, eine Entspannungstechnik zu erlernen. So lässt sich Stress abbauen, der den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen kann. Hilfreiche Methoden sind beispielsweise:
Um die Diagnose von Morbus Crohn stellen zu können, sind mehrere Schritte Den Anfang bildet ein ausführliches Arzt-Patient-Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Der Arzt fragt dabei unter anderem, welche Beschwerden der Patient hat und wann diese das erste Mal aufgetreten sind. Außerdem erkundigt er sich, ob es Fälle von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) in der Familie gibt. An das Gespräch schließen sich diverse Untersuchungen an.
Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung tastet der Arzt den Bauch des Patienten ab und prüft, ob dabei Druckschmerzen auftreten. Außerdem untersucht er Mundhöhle und After auf Krankheitszeichen wie zum Beispiel Fisteln.
Mit einem Ultraschallgerät lassen sich entzündlich verdickte Darmwände, Verengungen, Fisteln und Abszesse aufspüren. Schleimhautveränderungen kann man jedoch nur mit einer endoskopischen Untersuchung (siehe unten) finden.
Mittels Ultraschall kann ein Arzt auch den Verlauf einer Morbus Crohn-Erkrankung regelmäßig überprüfen.
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist die wichtigste Untersuchung zur Diagnose von Morbus Crohn. Dabei führt der Arzt ein flexibles Endoskop - einen dünnen Schlauch mit winziger Kamera und Lichtquelle an der Spitze - vorsichtig über den After in den Darm ein. So kann er die Darmschleimhaut genauer betrachten.
Über das Endoskop kann der Arzt auch feine Instrumente in den Darm einführen, zum Beispiel um eine Gewebeprobe (Biopsie) zu entnehmen. Diese wird im Labor genauer auf krankhafte Veränderungen untersucht. Auch Verengungen (Stenosen) und Fisteln lassen sich bei der Darmspiegelung erkennen und gegebenenfalls auch gleich behandeln.
Bei der Magenspiegelung (Gastroskopie) wird ein Endoskop über den Mund in den Magen eingeführt - bis zum Übergang in den ersten Dünndarm-Abschnitt (Zwölffingerdarm). So kann der Arzt prüfen, ob es auch im oberen Verdauungstrakt Entzündungsherde gibt.
In unklaren Fällen führt der Arzt auch andere endoskopische Untersuchungen durch - etwa die Kapselendoskopie. Das Endoskop ist hier eine kleine Kapsel von der Größe einer Tablette und wird vom Patienten geschluckt. Die integrierte kleine Kamera mit Lichtquelle zeichnet auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt Bilder vom Darminneren auf und schickt sie über Funk an Sensoren, die außen am Körper des Patienten angebracht sind. Ein Rekorder, der am Gürtel getragen wird, speichert die Daten. Die Kapsel wird am Schluss auf natürlichem Wege ausgeschieden (mit dem Stuhl).
Auch mittels Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) lässt sich der Darm genauer auf krankhafte Veränderungen hin untersuchen. Außerdem lassen sich damit - ebenso wie mittels Computertomografie (CT) - Fisteln und Abszesse aufspüren und detailliert darstellen.
Wenn es irgendwo im Körper eine starke Entzündung gibt, schlägt sich dies in bestimmten Blutwerten nieder: Das C-reaktive Protein (CRP), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutsenkung (BSG) sind dann in der Regel erhöht. Diese Parameter fungieren also als unspezifische Entzündungszeichen.
Blutuntersuchungen können auch auf Nährstoffdefizite hinweisen, die sich infolge der chronischen Darmentzündung entwickelt haben - etwa auf einen Mangel an Zink, Kalzium, Vitamin B12, Folsäure oder Eisen.
Andere Blutwerte (wie Nieren- oder Schilddrüsenwerte) können verändert sein, wenn Morbus Crohn auch andere Organe als den Darm befallen hat.
Stuhluntersuchungen dienen dazu, andere Ursachen für häufige Durchfälle mit Bauchschmerzen (wie bakterielle Infektionen) auszuschließen.
Vollständige Heilung bei Morbus Crohn gibt es nicht. Der Verlauf der Erkrankung ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und lässt sich nicht vorhersagen. Während manche Patienten lange Zeit völlig beschwerdefrei sind oder nur wenig ausgeprägte Symptome haben, erleben andere häufig wiederkehrende, schwere Krankheitsphasen oder haben einen chronischen Krankheitsverlauf.
Als Betroffener / Betroffene können Sie aber selbst einiges tun, um die Schwere Ihrer Symptome zu verringern und die beschwerdefreien Phasen zu verlängern:
Gehen Sie außerdem regelmäßig zu Früherkennungsuntersuchungen für Darmkrebs - Menschen mit Morbus Crohn haben ein etwas erhöhtes Risiko für einen bösartigen Darmtumor.
Bei richtiger Behandlung ist die Lebenserwartung von Menschen mit Morbus Crohn normal.
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Aktualisierte S3-Leitlinie "Diagnostik und Therapie des M. Crohn" (Stand: 2014)Brambs, H.-J.: Gastrointestinales System, Georg Thieme Verlag, 2007Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 27.05.2021)Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: "Morbus Crohn" (Stand: 18.08.2017), unter: www.internisten-im-netz.deDeutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V.: "Morbus Crohn" (Stand: 20.03.2021), unter: www.dccv.deDeutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V.: "Ursachen einer CED-Erkrankung" (Stand: 20.03.2021), unter: www.dccv.deDeutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V.: "Myobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP)" (Stand: 20.03.2021), unter: www.dccv.deDeutsches Ernährungsberatungs- & -informationsnetz (DEBInet): "Morbus Crohn / Colitis ulcerosa - leichte Vollkost" (Abruf: 27.05.2021)Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: "Morbus Crohn" (Stand: 30.01.2018), unter: www.kinderaerzte-im-netz.deKompetenznetz Darmerkrankungen: "Informationen zu häufig eingesetzten Medikamenten", unter: www.kompetenznetz-darmerkrankungen.de (Abruf: 27.05.2021)Deutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V.: "Ernährung bei CED" (Stand: 27.05.2014), unter: www.dccv.deÖffentliches Gesundheitsportal Österreichs: "Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Therapie" (Stand: 21.12.2020), unter: www.gesundheit.gv.atEuropäische Arzneimittelagentur (EMA), Rinvoq, Stand: April 2023, unter: www.ema.europa.eu (Abrufdatum: 16.02.2024)Schweizerisches Heilmittelinstitut Swissmedicinfo, Patienteninformation, Stand: Mai 2023, unter: www.swissmedicinfo.ch (Abrufdatum: 16.02.2024)
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