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Als Gicht bezeichnen Mediziner eine Stoffwechselerkrankung, die mit einer erhöhten Harnsäurekonzentration im Blut (Hyperurikämie) verbunden ist. Bei einem gesunden Menschen liegt sie bei drei bis sechs Milligramm pro 100 Milliliter Blutserum. Ab einem Wert von etwa 6,5 Milligramm pro 100 Milliliter Blutserum sprechen Mediziner von einer Hyperurikämie.
Bei Gicht, die wie Arthrose zu den rheumatischen Erkrankungen gehört, kommt es meist zu einer Entzündungsreaktion in den Gelenken. Mediziner bezeichnen das als Arthritis urica. Am häufigsten ist das Grundgelenk des großen Zehs betroffen. In einigen Fällen sind die Gelenke des Mittelfußes und die Sprunggelenke entzündet. Das Gleiche gilt für die Knie und die Gelenke an Armen und Händen (Ellenbogen, Hand- sowie Fingergelenke). Seltener betrifft es große Gelenke wie die Hüfte oder Schulter.
Weltweit sind ein bis vier Prozent der Bevölkerung an Gicht erkrankt, wobei die Anzahl der Neuerkrankungen mit dem Alter zunimmt. Männer ab dem 40. Lebensjahr sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Bei ihnen kommt Gicht vermehrt erst nach den Wechseljahren vor. Die ersten Gichtanfälle treten meist zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr auf.
Je nach Ursache für den hohen Harnsäurespiegel im Blut unterscheiden Mediziner zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Form von Gicht, also einer Erkrankung, die beispielsweise auf Umweltbedingungen beziehungsweise die Lebensweise zurückzuführen ist.
Die meisten Gichtpatienten leiden unter einer angeborenen Stoffwechselstörung, die vererbt ist und mit einer gestörten Harnsäuresekretion (Ausscheidung) der Nieren einhergeht. Mediziner sprechen hierbei von einer "primären Hyperurikämie" oder "primären Gicht".
In seltenen Fällen produziert aber auch der Körper so viel Harnsäure, sodass die Nieren überfordert sind. Ursache ist ein Gendefekt, der in zwei Krankheitsbildern unterteilt ist:
Bei diesen Erkrankungen ist die Aktivität eines für die Wiederverwertung der Purine wichtigen Enzyms nahezu vollständig oder teilweise herabgesetzt. Das hat zur Folge, dass die Purine verstärkt zu Harnsäure abgebaut werden.
Bei einer sogenannten sekundären Gicht verursachen andere Erkrankungen den Überschuss an Harnsäure. Bei Leukämie beispielsweise gehen massenhaft weiße Abwehrzellen zugrunde. Dabei werden große Mengen von Purinen freigesetzt, die sich im Blut anreichern.
Weitere Erkrankungen, die eine erhöhte Produktion von Harnsäure bewirken, sind:
Bei Nierenerkrankungen oder bei einem unbehandelten oder ungenügend eingestellten Diabetes mellitus steigt der Harnsäurespiegel an, weil nicht genug Harnsäure ausgeschieden wird.
Bei Gicht spielt neben anderen Umweltfaktoren der erhöhte Harnsäurespiegel im Blut eine wesentliche Rolle. Genetisch oder krankheitsbedingt produziert der Körper entweder zu viel Harnsäure oder die Nieren scheiden nicht genügend davon mit dem Urin aus. In der Folge bilden sich winzige Harnsäure-Kristalle, die sich insbesondere in den Gelenken ablagern. Bei sehr hohen Harnsäure-Werten droht ein akuter Gichtanfall mit Schmerzen, Rötungen und Schwellungen.
Harnsäure entsteht bei der Aufspaltung von Purinen. Purine wiederum sind Abbauprodukte von bestimmten Bestandteilen der Erbsubstanz ? den Nukleinsäuren ? und werden gebildet, wenn der Körper Zellen abbaut. Sie werden auch mit der Nahrung aufgenommen; sie sind besonders in Fleisch und Innereien sowie in manchen Gemüsesorten enthalten.
Gicht gilt daher mitunter als Wohlstandskrankheit. Sie ist in Industriestaaten weiter verbreitet als in ärmeren Ländern. Zu den Risikofaktoren, die ebenfalls Gicht begünstigen, gehören Übergewicht, eine fleisch-, fruktose- und alkoholreiche Ernährung sowie Bewegungsmangel.
Ein akuter Gichtanfall tritt auf, wenn der Harnsäurespiegel einen bestimmten Wert überschreitet. Die wichtigsten Auslöser sind:
Das typischste Symptom bei Gicht sind starke Schmerzen in den Gelenken. Sie treten zunächst anfallsartig auf. Bleibt eine Gicht unbehandelt, verschlimmern sich die Beschwerden allmählich und die Gicht wird chronisch.
Wann sich welche Symptome bemerkbar machen, hängt vom Stadium der Krankheit ab.
Im ersten Stadium ist lediglich der Harnsäurespiegel erhöht. Ein leicht erhöhter Harnsäurespiegel liegt manchmal über mehrere Jahre vor (bis zu 40 Jahren), ohne Beschwerden zu verursachen.
Erste klinische Anzeichen für Gicht sind dann Nierengrieß (kleinste Nierensteine) und Nierensteine, die in diesem Stadium noch nicht mit spürbaren Beschwerden verbunden sind.
Übersteigt der Harnsäurespiegel einen bestimmten Wert, tritt ein akuter Gichtanfall auf. Symptome sind starke Schmerzen in einzelnen Gelenken.
Unbehandelt dauert ein Gichtanfall einige Stunden bis hin zu einigen Tagen. Danach klingen die Symptome langsam wieder ab.
In schwereren Fällen treten zusätzliche Entzündungssymptome auf. Die betroffenen Gelenke sind dann gerötet, geschwollen und wärmer als gewöhnlich. Außerdem sind sie meist extrem berührungsempfindlich. Die Haut über dem Gelenk juckt oder schält sich oft.
Weitere mögliche Symptome in Stadium II:
Bei wiederholten Gichtanfällen nimmt die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke zunehmend ab. Das Laufen und Greifen fällt den Betroffenen immer schwerer.
Als interkritische Phase bezeichnen Mediziner den Zeitraum zwischen zwei Gichtanfällen. Unbehandelt treten die Symptome bei Gicht immer wieder in unregelmäßigen Zeitabständen auf. Während der interkritischen Phase sind die Patienten zunächst beschwerdefrei, ihr Harnsäurespiegel ist aber weiter erhöht.
Schreitet die Gicht weiter voran, treten Symptome wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auch zwischen den Anfällen auf: Die Gicht wird chronisch.
Gelenk-Gicht: Die Gelenke sind dauerhaft gerötet und geschwollen und schmerzen auch in Ruhe. Schließlich treten Gelenkveränderungen auf, die das Gelenk deformieren und seine Beweglichkeit einschränken.
Weichteile-Gicht: Die Harnsäurekristalle lagern sich auch in anderen Körpergeweben ab. Unter der Haut, beispielsweise am Ohrknorpel oder oberhalb der betroffenen Gelenke, bilden sich manchmal kleine harte Gewebeknötchen mit weißen Flecken, sogenannte Gelenktophi. Besonders häufig betrifft die Weichteile-Gicht Finger und Füße. Auch die inneren Organe sind betroffen, insbesondere die Nieren.
Nieren-Gicht: Auch in den Nieren sammeln sich Harnsäurekristalle. Sie bilden zunächst winzige Steine, den sogenannten Nierengrieß. Klumpt dieser zusammen, entstehen größere Nierensteine. Sie beeinträchtigen die Nierenfunktion mitunter stark. Verstopfen größere Nierensteine das Abflusssystem der Niere (Nierenbecken und Harnleiter), staut sich der Harn in die Niere zurück.
Im schlimmsten Fall entzündet sich das Organ daraufhin und versagt schließlich. Spürbar ist ein solcher Verschluss durch wellenartig stärker und wieder schwächer werdende Schmerzen, die bis in den Rücken ziehen. Mediziner sprechen von einer Nierenkolik, die zwischen 30 und 60 Minuten andauert. Auch Übelkeit und Erbrechen kommen vor sowie Blut im Urin. Für einige Betroffene ist das Wasserlassen schmerzhaft.
In 40 Prozent der Fälle ist die Niere bei Gicht sogar schon beeinträchtigt, bevor der erste Anfall auftritt.
Kommt es zu einem Gichtanfall oder liegen bereits seit längerem Beschwerden vor, ist der Hausarzt zumeist der erste Ansprechpartner. Meist stellt dieser die Diagnose und kümmert sich um die Therapie. Kommt es zu Komplikationen oder schlägt die Therapie nicht an, überweist Ihr Hausarzt Sie wahrscheinlich an einen Facharzt für Gicht. Das sind in der Regel Internisten (Facharzt für Innere Medizin) oder Rheumatologen, die insbesondere bei chronischer Gicht die oft geschädigten Gelenke, Muskeln und Sehnen versorgen.
Bei der Gicht-Behandlung geht es vor allem darum, den Überschuss von Harnsäure im Blut auf ein gesundes Niveau zu senken. Eine Therapie ist bei Gicht im Grunde immer notwendig, da sie nicht von alleine weggeht. Nach einem ersten Gichtanfall ist es jedoch nicht zwingend erforderlich, mit Medikamenten zu behandeln. Neben den Standardtherapien gibt es noch einiges mehr, das gegen Gicht hilft oder die Beschwerden lindert.
Viel lässt sich schon durch einen veränderten Lebensstil erreichen, insbesondere durch eine angepasste Ernährung. Reicht das zur Gicht-Therapie nicht aus, ist eine Behandlung mit Medikamenten notwendig.
Betroffene haben selbst einige Möglichkeiten, dazu beizutragen, den Harnsäurespiegel zu senken. Dabei spielt die Umstellung der Ernährung eine entscheidende Rolle:
Purinreiche Lebensmittel nur in kleinen Portionen: Purine sind in unterschiedlichen Mengen in einigen Nahrungsmitteln enthalten. Zu den purinreichen Lebensmitteln gehören Fleisch (vor allem Innereien), Wurst, Meeresfrüchte und bestimmte Fischarten. Üppiges Essen mündet daher bei einer Veranlagung zu Gicht mitunter in einem akuten Gichtanfall. Es ist empfehlenswert, diese Lebensmittel in geringeren Mengen zu verzehren.
Möglichst wenig Alkohol: Übermäßiger Alkoholgenuss ist bei Gicht besonders problematisch. Die Nieren scheiden seine Abbauprodukte aus. Dabei machen sie der Harnsäure Konkurrenz. So bremst Alkohol den Abbau von Harnsäure und lässt deren Spiegel steigen. Bei Risikopersonen provozieren im schlimmsten Fall selbst kleine Mengen Alkohol einen Gichtanfall. Besonders kritisch ist Bier. Es enthält neben Alkohol auch noch viel Purin.
Vorsicht mit Fruchtzucker: Fruktose steckt nicht nur in Früchten. Sie ist oft auch als Süßungsmittel in Säften, Joghurt oder anderen Speisen enthalten. Der Abbau von Fruktose im Körper verstärkt die Purinbildung. Gleichzeitig hemmt der Zucker, ähnlich wie Alkohol, die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren.
Sparen Sie Fett: Auch zu viel Fett hemmt die Ausscheidung von Harnsäure. Experten empfehlen darum, möglichst wenig fettreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen ? decken Sie nicht mehr als 30 Prozent Ihrer täglichen Kalorienzufuhr über Fett. Diese Grenze ist jedoch schnell erreicht, denn Fett hat von allen Nährstoffen die höchste Energiedichte.
Achten Sie besonders auf versteckte Nahrungsfette, beispielsweise in Wurstwaren oder Fertigprodukten.
Wenn Sie noch genauer wissen möchten, wie Sie sich am besten bei Gicht ernähren, lesen Sie hierzu den Text Gicht ? Ernährung.
Reduzieren Sie Übergewicht: Bei einem Body-Mass-Index von über 25 empfehlen Ärzte, Körpergewicht abzubauen. Wenn Sie weniger wiegen, sinkt Ihr Harnsäurespiegel automatisch. Aber aufgepasst: Nehmen Sie langsam und kontrolliert ab. Strenges Fasten birgt die Gefahr, einen akuten Gichtanfall auszulösen!
Trinken Sie viel: Ernährungswissenschaftler empfehlen, mindestens zwei Liter täglich zu trinken, am besten Mineralwasser oder ungesüßten Tee. Die Flüssigkeit im Körper hilft dabei, die Harnsäurekonzentration niedrig zu halten und unterstützt die Filterfunktion der Niere. Das schwemmt zusätzlich Harnsäure aus und der Harnsäurespiegel sinkt.
Bewegen, aber nicht übertreiben: Bewegung wirkt sich positiv auf die Gichtgelenke aus. Die Funktion bessert sich und Entzündungssymptome klingen schneller ab. Überanstrengen Sie sich aber nicht ? durch übermäßiges Training entsteht vermehrt Milchsäure, die den Abbau von Harnsäure über die Nieren verlangsamt. Regelmäßige Spaziergänge hingegen sind empfehlenswert.
Heilen lässt sich die Gicht mit Medikamenten nicht. Sobald Sie die Arzneien absetzen, geht ihr Einfluss auf den Harnsäurespiegel verloren und dieser steigt wieder an.
Ärzte empfehlen daher die Einnahme von Harnsäuresenkern beispielsweise in folgenden Fällen:
Zur Behandlung eines zu hohen Harnsäurespiegels gibt es zwei Kategorien an Medikamenten: Entweder sie fördern die Harnsäure-Ausscheidung oder sie hemmen deren Produktion.
Zu Beginn einer Gicht-Behandlung verordnen Ärzte oft beide Klassen von Harnsäuresenkern. Zur langfristigen Gicht-Behandlung setzen sie vor allem Wirkstoffe ein, die die Produktion blockieren.
Urikosurika bewirken, dass der Körper vermehrt Harnsäure ausscheidet. In diese Gruppe gehört zum Beispiel Benzbromaron. Die Gicht-Behandlung mit Urikosurika beginnt in kleinen Dosen, da bei größeren Dosen die Gefahr für einen Gichtanfall besteht. Wichtig ist, dass die Patienten mehr als zwei Liter pro Tag trinken.
Urikostatika enthalten den Wirkstoff Allopurinol. Er hemmt ein Enzym, das für den letzten Schritt der Harnsäurebildung notwendig ist. Dadurch befinden sich im Blut vermehrt die Vorstufen der Harnsäure. Diese sind jedoch besser wasserlöslich, wodurch sie der Körper leichter ausscheidet als die Harnsäure selbst. Durch eine Behandlung mit Urikostatika lösen sich sogar bereits entstandene Ablagerungen von Harnsäurekristallen auf. Sogenannte Gichttophi und Nierensteine bilden sich so im Idealfall zurück.
Medikamente zur langfristigen Gichttherapie sind bei einem akuten Gichtanfall ungeeignet. Hier geht es vor allem darum, Beschwerden wie Schmerzen möglichst schnell zu lindern. Besonders wirksame Hilfe bei Gicht bieten entzündungshemmende Schmerzmittel.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sind das erste Mittel der Wahl in der akuten Gicht-Behandlung. Sie enthalten kein Kortison. Gichtpatienten erhalten vor allem Indometacin, Diclofenac oder Ibuprofen. In der Regel bessern sich die Beschwerden schon innerhalb weniger Stunden.
Kortisontherapie: Reichen NSAR nicht aus, setzen Ärzte kortisolhaltige Glukokortikoide ein, zum Beispiel Prednisolon. Sind größere Gelenke wie das Knie von Gicht betroffen, spritzt der Arzt das Kortison mitunter direkt in das Gelenk. Bei kleineren Gelenken wird Kortison in Tablettenform verabreicht. Die Kortison-Präparate dürfen Sie jedoch nicht länger als einige Tage lang einnehmen.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion behandelt der Arzt in der Regel sofort mit Kortison. Eine Gichtanfall-Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika ist dann nicht möglich.
Colchizin: Früher wurde Gicht häufig mit Colchizin behandelt. Heute verordnen es Ärzte wegen seiner Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen kaum noch. In der Schwangerschaft darf es nicht eingenommen werden. Auch für Männer, die in nächster Zeit ein Kind zeugen möchten, ist es ungeeignet.
Die Eigenbehandlung mit frei verkäuflichen, rezeptfreien Schmerzmitteln ist riskant. Acetylsalicylsäure beispielsweise erhöht mitunter den Harnsäurespiegel erheblich. Bei einem beschwerdefreien Gichtpatienten löst sie manchmal sogar einen akuten Anfall aus. Ärzte raten dringend davon ab, eine Gicht-Behandlung in Eigenregie durchzuführen. Gehen Sie hierzu immer mit Ihrem Arzt ins Gespräch.
Salben, die beispielsweise Diclofenac als Wirkstoff enthalten, sind in der Regel unbedenklich und begleitend zur lokalen Anwendung bei schmerzenden Gelenken anwendbar. Aber auch hierbei empfiehlt es sich, vor der Verwendung mit dem behandelnden Arzt zu sprechen.
Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, ist eine konsequente Therapie bei Gicht entscheidend. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie empfiehlt eine harnsäuresenkende Therapie über mindestens fünf Jahre. Wenn sich bereits Tophi gebildet haben, ist die Behandlung für weitere fünf Jahre nach deren Auflösung angezeigt.
Sind einzelne Gelenke durch die Gicht bereits stark geschädigt, besteht die Option, sie durch künstliche Gelenke zu ersetzen. Ein solcher Eingriff erfolgt stationär. Nach der Operation ist ein Aufenthalt von einigen Tagen im Krankenhaus notwendig.
Daran schließt sich eine Bewegungs- und Ergotherapie an, damit die Betroffenen lernen, mit dem neuen Gelenk umzugehen. Ein neues Gelenk verursacht manchmal zu Beginn starke Schmerzen. In der Regel ist dieser Eingriff letztlich aber schmerzloser als weiterhin mit dem kaputten Gelenk zu leben.
Auch Gichttophi lassen sich operativ entfernen. Die kleinen knötchenartigen Verdickungen der Haut bilden sich vor allem oberhalb der Gelenke und am Ohrknorpel. Sie sind zwar harmlos, Betroffene empfinden sie allerdings häufig als kosmetisches Problem. Zur operativen Entfernung ist nur eine lokale Betäubung notwendig. In Einzelfällen bilden sich an den Stellen, an denen der Arzt die Tophi entfernt hat, kleine Narben. In der Regel lassen sie sich aber restlos entfernen.
Eine physikalische Gicht-Therapie zielt darauf ab, bestehende Beschwerden zu verringern und Schmerzen zu reduzieren. Außerdem soll sie bei einer länger bestehenden Gicht Gelenkschäden und -fehlstellungen vorbeugen.
Viele Betroffene schwören bei der Frage "Was hilft gegen Gicht?" auf homöopathische Arzneien. Allerdings ist die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel bislang nicht nachgewiesen worden. Wer von diesen überzeugt ist, für den sind sie therapiebegleitend eine Option. Eine Lebensstiländerung, oder wenn nötig, schulmedizinische Medikamente empfehlen sich dennoch als Hauptbestandteile einer Gicht-Therapie. Homöopathische Gichtmittel sind:
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Bei einem Gichtanfall gelten folgende Hausmittel als eine sinnvolle Ergänzung zur Gicht-Therapie:
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Bei Verdacht auf Gicht sind der Hausarzt oder ein Arzt für innere Medizin, also ein Internist, die richtigen Ansprechpartner. In einem Anamnese-Gespräch erfasst er Ihre Krankengeschichte und befragt Sie zu Ihren Beschwerden. Dabei stellt er verschiedene Fragen, beispielsweise:
Nach der Anamnese findet eine körperliche Untersuchung statt. Dabei tastet der Arzt die Gelenke, den Bauch und die Unterbauchorgane ab, um Druckempfindlichkeiten oder Schmerzen zu lokalisieren. Unter Umständen entdeckt er dabei knotige Gewebsveränderungen über den Gelenken (sogenannte Gichttophi), die für Gicht typisch sind.
Mit Bewegungstests stellt der Arzt fest, ob bereits Bewegungseinschränkungen der Gelenke vorliegen.
Harnsäurespiegel: Mit einer Blutuntersuchung lässt sich unter anderem ein erhöhter Harnsäurespiegel feststellen. Bei Männern besteht eine Hyperurikämie ab Werten über sieben Milligram pro 100 Milliliter Blutserum und bei Frauen ab sechs Milligramm pro 100 Milliliter.
Nach einem akuten Gichtanfall sinkt die Konzentration der Harnsäure wieder auf den normalen Wert ab. Daher lässt sich Gicht nicht sicher ausschließen, selbst wenn die Werte normal sind.
Entzündungsmarker im Blut: Bestimmte Entzündungsmarker im Blut liefern weitere Hinweise auf Gicht. Dazu gehören:
Um die Gicht-Diagnose abzusichern, untersucht der Arzt zusätzlich eine Probe der Gelenkflüssigkeit. Lassen sich hier Harnsäurekristalle nachweisen, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Gicht.
Anhand von Röntgenbildern lässt sich feststellen, welche Schäden die Gicht an den Gelenken verursacht hat. Ergänzend führt der Arzt manchmal eine Ultraschalluntersuchung durch.
Eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmitteln eignet sich zur genaueren Betrachtung der Nieren und hilft abzuklären, ob das Nierengewebe durch die Erkrankung geschädigt ist.
Mit einem Nierenfunktionstest lässt sich feststellen, ob und wie stark die Leistung der Nieren beeinträchtigt ist.
Ein akuter Gichtanfall tritt meist in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden auf und hält mitunter einige Tage bis zu zwei Wochen an. Dann klingen die Symptome langsam wieder ab. Durch eine schnelle, gezielte Behandlung lässt sich die Dauer eines Gichtanfalls deutlich verkürzen. Nach einem Gichtanfall vergeht manchmal einige Zeit (sogar Monate bis Jahre), bis der nächste Gichtanfall auftritt. Die Dauer der Gichtanfälle sowie die Zeiträume, die dazwischen liegen, variieren individuell.
Zwischen zwei Gichtanfällen liegen mitunter lange Zeiträume, in denen die Patienten keine Beschwerden haben. In diesen "interkritischen Phasen" ist es wichtig, die Therapie weiterzuführen. Wird sie unterbrochen, verkürzen sich die symptomfreien Abschnitte. Zunehmend treten dann in den Zeiträumen zwischen zwei Gichtanfällen Symptome auf. Auch die Gefahr für spätere Komplikationen wie Nierenschäden und Nierenversagen erhöht sich. Es gilt also, keine Therapiepause einzulegen.
Bei einer chronischen Gicht, die heute relativ selten ist, bleiben die Beschwerden dauerhaft bestehen. Das erfordert in jedem Fall eine kontinuierliche Behandlung.
Die Veranlagung für erhöhte Harnsäurespiegel ist meist angeboren und daher nicht heilbar. Durch eine konsequente Therapie lässt sich der Harnsäurespiegel aber oft auf Dauer senken. Die Gefahr eines akuten Gichtanfalls ist dadurch nicht gebannt, aber deutlich reduziert.
Krankheitsverlauf und Prognose hängen sehr davon ab, wie ausgeprägt die Veranlagung für einen hohen Harnsäurespiegel ist und wie konsequent ein Patient zum Beispiel seine harnsäuresenkenden Medikamente einnimmt, beziehungsweise wie gut er einen harnsäuresenkenden Lebensstil umsetzt.
Einmal entstandene Schäden an den Gelenken bilden sich je nach Schweregrad nicht wieder zurück. In schweren Fällen verformen sich die Gelenke mitunter und verursachen dadurch dauerhafte Schmerzen oder Bewegungseinbußen. Hier ist es wichtig, frühzeitig einen Facharzt zu Rate zu ziehen, beispielsweise einen Orthopäden. Gegebenenfalls sind zusätzliche, orthopädische Therapien notwendig.
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Müller-Nothmann, S.D. et Weißenberger, C.: Ernährungsratgeber Gicht, Schlütersche Verlag, 1. Auflage, 2006Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention: Fachkompendium Hyperurikämie und Gicht, Grin Verlag, 1. Auflage, 2013Alten, R.: Gicht: Der aktuelle Wissensstand zu Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik, Klinik und Therapie, De Gruyter, 22. August 2016Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas der Pathophysiologie, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2005Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2022DGRh Leitlinie: Langfassung zur S2e-Leitlinie Gichtarthritis (fachärztlich), Evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 08/2016 (wird ersetzt, nicht mehr verfügbar)S2e-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM): Gicht: Häufige Gichtanfälle und Chronische Gicht (Stand: März 2019), unter: register.awmf.org (Abrufdatum: 15.02.2022)Singh, J.A. et Gaffo, A.: Gout epidemiology and comorbidities, in: Semin Arthritis Rheum 2020; 50 (3S): S11-S16Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI): Gicht: Was ist das?, unter: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 02.02.2022)
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