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  • 06. November 2025 ― Lesezeit: 4 Minuten

    Aderlass: Was bringt die Therapie & wie ist die Durchführung?

    Neue Methoden, fortschrittliche Instrumente, höhere Sicherheitsstandards – unsere Medizin entwickelt sich stetig weiter. Daneben gibt es aber auch Verfahren, die bereits seit Jahrhunderten durchgeführt werden und dabei nichts an Relevanz eingebüßt haben. Eine solche Therapie ist der Aderlass. Aber was ist das genau? Wie läuft diese Technik ab? Warum sollte man einen Aderlass machen? Und wieviel kostet das? Die GRAWE verrät das Wichtigste zur Durchführung, den Kosten und Vorteilen eines Aderlasses.
    Doctor writing patient notes on a medical examination or prescription

    Was ist ein Aderlass? 

    Der Aderlass, auch bekannt als Phlebotomie, ist ein medizinisches Verfahren, bei welchem einer Person gezielt Blut aus einer Vene entnommen wird – meist zwischen 50 und 300 ml. Die genaue Menge richtet sich nach der Konstitution des Patienten. Zudem kann ein Aderlass mehrmals wiederholt werden. Ziel ist es, damit Schadstoffe aus dem Körper auszuleiten sowie das Blut zu verbessern

    Aderlass in der modernen Medizin 

    In der modernen Medizin wird der Aderlass eingesetzt, um bestimmte Erkrankungen zu behandeln, die mit einem Überschuss oder einer Abnormalität des Blutes zusammenhängen. Dazu zählen: 

    • Polycythaemia vera (Vaquez-Osler-Krankheit): Bei dieser seltenen chronischen Krankheit produziert das Knochenmark zu viele Blutzellen – vor allem rote Blutkörperchen. Diese Überschwemmung führt zu einem dickeren Blut, welches die Blutgefäße blockieren kann und das Risiko für Blutgerinnsel, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.
    • Polyglobulie (Erythrozytose): Bei dieser Störung kommt es zu einer vermehrten Anzahl roter Blutkörperchen (Erythrozyten) oder zu einer hohen Hämoglobinkonzentration im Blut. Ohne Behandlung drohen Gefäßverschlüsse, die zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen können.
    • Hereditäre Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit): Bei der Eisenspeicherkrankheit ist mehr Eisen im Körper vorhanden, als dieser verbrauchen, ausscheiden oder speichern kann. Die Folge: Überschüssiges Eisen wird in Organen abgelagert, was diese langfristig schädigen kann.
    • Porphyria cutanea tarda (chronische hepatitische Porphyrie): Bei diesem Leiden führt eine angeborene oder erworbene Störung des Häm-Stoffwechsels zu einer Anreicherung von Porphyrinen in der Leber, also bestimmten organisch-chemischen Molekülen. Das macht die Haut lichtempfindlich, was vielfältige Beschwerden hervorrufen kann. Auch Lebererkrankungen können auftreten.

    Aderlass in der Naturheilkunde

    Speziell in der Naturheilkunde ist der Aderlass ein etabliertes Verfahren mit langer Tradition, das folgende Vorteile verspricht:

    • Gezielte Entgiftung: Mit dem Blut können Schad- und Schlackenstoffe aus dem Körper ausgeleitet werden. Dadurch kommt es zu einer Entgiftung und die Selbstheilungskräfte werden angeregt.
    • Verbessertes Blut: Ein Aderlass bewirkt einen Flüssigkeitsverlust in den Gefäßen – das unmittelbar nachströmende Blut gleicht diesen wieder aus. Mit dieser Methode wird somit nicht nur eine Verringerung des Blutvolumens erzielt, sondern auch die Fließgeschwindigkeit stimuliert und der Körper bildet neue Blutzellen. Ebenso sinkt der Blutdruck, Leberenzyme und Harnsäurewerte normalisieren sich.
    • Gestärktes Immunsystem: Neue Blutzellen verbessern zum einen den Sauerstofftransport und sorgen zum anderen für eine optimierte Immunabwehr. Von einem Aderlass können damit auch Ihre Abwehrkräfte profitieren und Sie fühlen sich leistungsfähiger. 

    Angewendet wird der Aderlass aufgrund dieser positiven Effekte beispielsweise bei Bluthochdruck, Blutfülle oder Entzündungen. Auch kann er bei Schwindel, Kopfdruck, Ohrensausen und lokalen Krämpfen hilfreich sein. 

    Eine der bekanntesten Durchführungsvarianten ist dabei der Aderlass nach Hildegard von Bingen, benannt nach der heilkundigen Äbtissin Hildegard von Bingen. Dabei kommt es nicht nur auf die passende Menge an Blut an, sondern auch auf den richtigen Zeitpunkt der Entnahme: Der Aderlass erfolgt ausschließlich ab dem ersten bis sechsten Tag nach dem Vollmond. 

    Aderlass: Durchführung und Technik 

    Den Aderlass gibt es bereits seit dem Mittelalter. Er hat seine Wurzeln in der antiken Humoralpathologie. Diese ging davon aus, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht der Körpersäfte (Blut, Schleim, schwarze und gelbe Galle) verursacht werden. Früher wurde die Vene dabei noch mit einer scharfen Lanzette geöffnet und es kam aufgrund von niedriger Hygienestandards oft zu Infektionen. Inzwischen hat sich die Medizin samt ihrer Technik, den Instrumenten und Bedingungen weiterentwickelt. Heutzutage wird daher auf eine präzise Kanüle zurückgegriffen und die Durchführung des Aderlasses erfolgt durch professionelles Fachpersonal in steriler Umgebung.  

    Der Ablauf selbst ähnelt der Blutspende, wobei vorab stets ein medizinisches Erstgespräch stattfindet. Dabei werden offene Fragen beantwortet und es dient dazu, um anhand des Gesundheitszustandes, Alters, Geschlechts und anderer Faktoren die genaue Blutmenge zu bestimmen. 

    Die Blutabnahme wird nüchtern durchgeführt, wobei das gesamte Procedere nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch nimmt. Die einzelnen Schritte im Detail: 

    1. Positionierung des Patienten: Der Patient begibt sich in eine entspannte Position – auf einem Sessel oder einer Liege.  
    2. Vorbereitung der Einstichstelle: Der Arm wird von medizinischem Fachpersonal gestaut, die Einstichstelle desinfiziert. Bei schmerzempfindlichen Personen kommt dabei eventuell ein Lokalanästhetikum zum Einsatz.
    3. Abnahme des Blutes: Für den Aderlass ist ein ausgeklügeltes Kanülen- und Schlauchsystem nötig. Dabei wird eine spezielle Kanüle in die Armvene eingeführt, das Blut fließt sodann über einen Schlauch in eine Einmal-Vakuumflasche, die es auffängt.
    4. Kontinuierliche Beobachtung: Während der Blutentnahme wird die Konstitution des Patienten kontrolliert, insbesondere der Blutdruck. 

    Nach dem Aderlass empfehlen Mediziner eine kurze Nachruhe von 30–60 Minuten, um den Körper nicht zu überfordern. Schränken Sie generell Ihre Aktivität für den Rest des Tages ein. Ebenso sollten Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Meiden Sie zudem zu viel Sonneneinstrahlung, da Ihre Sinne lichtempfindlich sein können. Und achten Sie auf eine leichte Kost

    Welche Nebenwirkungen können bei einem Aderlass auftreten?

    Jeder medizinische Eingriff – auch eine Blutabnahme – stellt für den Körper eine Belastung dar. Beim Aderlass kann es, je nach Blutmenge und individueller Konstitution, dabei zu einer leichten Müdigkeit sowie zu einem Schwächegefühl kommen. Weitere Nebenwirkungen eines Aderlasses können Kopfschmerzen oder Blutergüsse sein. 

    Wer sollte von einer Aderlass-Therapie Abstand nehmen?

    Nicht empfohlen wird eine Aderlass-Therapie bei Blutarmut, oder wenn bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie etwa eine Angina pectoris oder Herzschwäche, vorliegen. Auch bei schweren Infektionskrankheiten ist davon Abstand zu nehmen. Menschen mit einem geschwächten Gesundheitszustand und einem niedrigen Blutdruck wird ebenso von einer Aderlass-Therapie abgeraten. 

    Kosten einer Aderlass-Therapie

    Die Kosten für eine Aderlass-Therapie können in Österreich, je nach Art der Durchführung sowie eventueller weiterer Leistungen, wie beispielsweise einem Frühstück danach, stark variieren. Die Beträge für eine einfache Sitzung starten bei 30 €, wobei auch deutlich höhere Honorare von bis zu 150 € keine Seltenheit sind. 

    Da ein Aderlass in Österreich nur bei wenigen Krankheiten als anerkannte medizinische Methode gilt und somit in den meisten Fällen im Rahmen einer naturheilkundlichen oder komplementärmedizinischen Anwendung durchgeführt wird, übernimmt die Krankenkasse die Kosten oft nicht. Abhilfe schafft hier eine private Krankenkasse wie die GRAWE MyMED. Sie gewährt Ihnen nicht nur freie Arztwahl und verkürzte Wartezeiten, sondern inkludiert auch alternative Behandlungsmethoden

    Fazit: Ihr Körper sagt, wo es langgeht 

    Blut ist überlebenswichtig. Es fungiert im gesamten Körper als Transportmittel, um Sauerstoff und Nährstoffe zu allen Zellen zu bringen, und um Abfallprodukte abzutransportieren und Informationen zu verteilen. Blut ist aber auch entscheidend für die Immunabwehr. Zu Recht schenken wir Menschen daher diesem roten Lebenselixier seit Jahrhunderten unsere Aufmerksamkeit. Eines der traditionsreichsten Verfahren ist dabei der Aderlass. Noch heute wird dieser für bestimmte Krankheiten herangezogen, daneben spielt er in der Naturheilkunde eine Rolle. Ob Aderlass oder nicht – das bestimmt in erster Linie Ihr Körper. Lassen Sie sich daher regelmäßig untersuchen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und setzen Sie auf eine umfassende Beratung, um Ihrem Organismus genau das zu geben, was er braucht. 

     

    Häufig gestellte Fragen zum Thema Aderlass 

    Für was ist ein Aderlass gut?

    In der modernen Medizin wird ein Aderlass durchgeführt, um bestimmte Krankheiten zu behandeln, insbesondere einen Eisenüberschuss bei Hämochromatose oder zu viele rote Blutkörperchen bei Polyzythämie. In der Naturheilkunde dient er in erster Linie der Entgiftung, der Stoffwechsel- und Immunsystemverbesserung sowie der Linderung von Beschwerden wie Bluthochdruck, Entzündungen, Krämpfen und Müdigkeit

    Ist der Aderlass noch zeitgemäß? 

    Warum sollte ich einen Aderlass durchführen lassen und ist das überhaupt noch zeitgemäß? Das fragen sich viele. Nun, auf den Aderlass als Therapie wird in der modernen Medizin nur noch für wenige Krankheiten zurückgegriffen. Da er jedoch viele weitere positive Effekte mit sich bringen kann, setzt die Naturheilkunde weiter auf dieses traditionsreiche Verfahren. So dient der Aderlass nicht nur der Entgiftung, sondern kann auch den Stoffwechsel und das Immunsystem verbessern. Ebenso wird er zur Linderung von Beschwerden wie Bluthochdruck, Entzündungen, Krämpfen und Müdigkeit empfohlen. 

    Wie oft darf man Aderlass machen?

    Die Häufigkeit der Durchführung eines Aderlasses ist sehr variabel und hängt vom individuellen Bedarf sowie der Zielsetzung ab. Bei der Behandlung der Eisenspeicherkrankheit sind beispielsweise oft alle drei Monate Aderlässe nötig. Wer hingegen auf das naturheilkundliche Verfahren nach Hildegard von Bingen setzt, um die Selbstheilungskräfte anzuregen, kann als Frau oder Mann zwischen 30 und 50 Jahren halbjährlich Blut abgeben. Danach sollte diese Methode nur noch einmal pro Jahr durchgeführt werden. 

    Wie lange dauert ein Aderlass?

    Ein Aderlass dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten. Zwar ist die eigentliche Blutabnahme rasch erledigt, das Procedere umfasst aber auch eine ärztliche Aufsicht und eine kurze Nachbeobachtungszeit für den Kreislauf. Ebenso sollten Sie Zeit für ein Aufklärungsgespräch vorab einrechnen. 

     

    03. Oktober 2025 ― Lesezeit: 15 Minuten
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